Few Were Happy with their Condition

 
 
 

Dan Acostioaei, Jozsef Bartha, Claudiu Cobilanschi, Stefan Constantinescu, Alexandra Croitoru, Cristina David, Bogdan Girbovan, Alex Mirutziu, Monotremu, Ciprian Muresan, Vlad Nanca, Cristi Pogacean und Stefan Sava

22. Februar – 6. April 2015

Die Ausstellung Few Were Happy with their Condition beschäftigt sich mit dem Zustand Rumäniens nach 1989: Mit einem Fokus auf typisch zeitgenössische Medien wie Video, Film und Fotografie adressiert die Ausstellung die herrschende Unzufriedenheit in einer Gesellschaft, die noch immer zwischen zwei Zeiten lebt: Mental von der Vergangenheit geprägt, will sie sich gleichzeitig davon befreien und endlich in die Zukunft aufbrechen. Die kommunistische Vergangenheit, die darin begangenen Verbrechen und die Unterdrückung der Öffentlichkeit lasten bis heute schwer auf dem Land. Armut und Instabilität der postkommunistischen Ära führten zu einem Trauma, das den Alltag und die Emotionen der meisten Menschen prägt und wenig überraschend auch die künstlerische Produktion.
Dan Acostioaei, Jozsef Bartha, Claudiu Cobilanschi, Stefan Constantinescu, Alexandra Croitoru, Cristina David, Bogdan Girbovan, Alex Mirutziu, Monotremu, Ciprian Muresan, Vlad Nanca, Cristi Pogacean und Stefan Sava sind Teil einer Generation, die sich in einem existentiellen Kampf zwischen Optimismus und Resignation befindet, und die gleichzeitig den Wunsch hat, trotz widriger Umstände etwas aufzubauen. In ihren Arbeiten observieren sie gesellschaftskritisch die äusseren Umstände, das politische Klima und die soziale Ungerechtigkeit; sie blicken in die dunkle Vergangenheit ihres Landes und richten in ihren persönlichen Erzählungen und Reflexionen über die conditio humana gleichzeitig den Blick nach Innen. Als Antithese zum aktuellen Image von Rumänien als einem Land der Maler ist es an der Zeit, dieser neuen Generation eine Bühne für eine andere, etwas kritischere Auseinandersetzung zu geben.
Dan Perjovschi kombiniert in einem separaten, zweiten Teil der Ausstellung eigene Zeichnungen auf den Fensterflächen im Treppenhaus und im Dritten Raum der Kunsthalle mit geprinteten Schnappschüssen von Graffitis, die durch Verbleichen oder Reinigungsaktionen bereits wieder im Begriffe zu verschwinden sind. Diesem Kontrast zwischen zwei Arten von Markierung entspricht die Ambivalenz, mit der wir Graffiti grundsätzlich begegnen: Zum einen wird sie von der Kunstwelt im musealen Diskurs verehrt, zum anderen im öffentlichen Raum achtlos der Zensur von Behörden oder Privateigentümern überlassen.

Olga Stefan und Oliver Kielmayer